Drei Generationen
Der frühere Gemeindeammann und Gerichtspräsident Anton Küng war während Jahrzehnten Besitzer des Gasthauses zur «Krone» mit Bäckerei im Dorf Benken. Nach seinem Tod im Jahre 1894 betrieb dessen Gattin Christina, geborene Fäh aus dem benachbarten "Rössli" bis zu ihrem Tod im Jahre 1911 das Geschäft weiter. Die Bäckerei ging schon vorher ein. Von den Erben hatte niemand Interesse, das Geschäft zu erwerben, weshalb sie versuchten, das Objekt im freien Handel zu verkaufen, was jedoch nicht gelang. Waisenamtlich wurde die Liegenschaft deshalb an den "Meist- oder Zweitmeistbietenden" auf die Steigerung gebracht.
Im Jahre 1912 ersteigerte der damals 23jährige Bauernsohn Alois Kühne ab dem Bachtal in Benken die «Krone» und zog anfangs Mai an einem Samstagmittag im Hause ein. Erster Gast war damals Katharina Fäh-Horat von der Metzgerei im Grüt (Chuttler Sepp). Weil verschiedene Arbeiten und Reparaturen anstanden, sollten so schnell wie möglich und fortan immer mehr Gäste in der «Krone» einkehren, um finanziell einigermassen auf einen grünen Zweig zu gelangen. Die Gäste kamen, so dass allmählich verschiedene infrastrukturelle Einrichtungen realisiert werden konnten und die Installierung des Telefons keineswegs mehr als Luxus galt. Als Illustration: Für eine Flasche Bier zahlte der Gast damals 30 Rappen, für einen Zweier Rotwein 25 Rappen und für ein Mittagessen 1.20 bis 1.40 Franken.
Alois Kühne verehelichte sich im Oktober 1915 mit Maria Bisig aus Einsiedeln. Der jungen Familie mit zwei Kleinkindern starb die Mutter und tüchtige Wirtin im Oktober 1918 nach einer heimtückischen Krankheit weg.
Der junge Wittwer Alois Kühne lernte später seine zweite Frau kennen: Emma Grob aus Rufi. Diese führte er im Juni 1920 zum Traualtar. Die Ehe wurde mit neun weiteren Kindern, fünf Buben und vier Mädchen gesegnet.
Der Kronenwirt Alois Kühne-Grob engagierte sich stark für die Öffentlichkeit und die Gemeinde Benken. Er diente während über 46 Jahren der Ortsgemeinde als Schreiber und vor allem als deren Präsident, war von 1927 bis 1948 Gemeinderat, von 1918 bis 1948 Schulrat, von 1933 bis 1951 Kantonsrat und von 1911 mit einem Unterbruch zwischen 1918 und 1926 bis 1966 Aufsichts- und Verwaltungsrat der Raiffeisenbank Benken, die er ab 1950 während 16 Jahren präsidierte.
Im Jahre 1957 verkaufte Alois Kühne-Grob die «Krone» seinem Sohn Roman Kühne-Widmer. Auch dieser engagierte sich für die Öffentlichkeit in der Gemeinde und der Region. Leider verstarb Roman Kühne, der Vater von fünf Kindern, 1965 im noch jungen Alter von erst 43 Jahren an einem Herzinfarkt. Bis 1966 führte seine Ehefrau Anita Kühne-Widmer das Restaurant weiter.
Am 1. September 1966 zogen Sohn Geri Kühne, 22jährig, und dessen Ehefrau Hedi Kühne-Kistler, 20jährig, in die «Krone» ein, nachdem sie die «Krone» aus der Erbmasse käuflich erworben hatten. Die sehr jungen Wirtsleute hatten es anfänglich recht schwer, sich zu behaupten, obwohl vor allem die Wirtstochter aus dem Restaurant "Eintracht" viel Erfahrung mit ins Geschäft brachte. Mit neuen Ideen und kreativem Schaffen, aber auch mit einer guten Küche gewannen die jungen Wirtsleute immer mehr Kundschaft. Im «Landgasthof Krone» in Benken fanden auch kulturelle Anlässe statt: Ausstellungen, Konzerte, Fasnachtsbälle und Chilbitanz wechselten in bunter Folge mit Vereins-, Familien- und Firmenanlässen. Einen anerkannt guten Namen holte sich die «Chronä» in der Schweizer Volksmusikszene, gastierten dort doch immer wieder namhafte Ländlermusikformationen aus der ganzen Schweiz.
Nach fast 26jähriger Wirtezeit verkauften Geri und Hedi Kühne-Kistler die «Chronä» 1991 an ein Baukonsortium, obwohl das älteste von vier Kindern, Tochter Stefanie, als gelernter Koch bereits die Wirtefachschule absolviert und den damals noch erforderlichen Fähigkeitsausweis erworben hatte und damit der Übergang auf die vierte Generation vorbereitet gewesen wäre. Die Zeit war einfach noch nicht reif ...